Die „Labelling“-Methode
bei unangenehmen,
negativen
und destruktiven Gefühlen und Gedanken
von Burkhard Treude (© 2000)
(nach Patanjalis Yoga Sutras*,
2. Jhdt. v. Chr.)
* Die Aussage Patanjalis, auf
die hier Bezug genommen wir, lautet: „Yoga bedeutet das Stillwerden der
Bewegungen des Geistes. Dann ruht der Beobachter in seiner eigentlichen Natur.
Andernfalls identifiziert sich der Beobachter mit den Bewegungen des Geistes.“
Achte auf Deine Gedanken.
Achte auf Deine Worte.
Achte auf Deine Taten.
Achte auf Deine
Gewohnheiten.
Achte auf Deinen Charakter. |
Durch das
Benennen (labelling) von Gefühlen und Gedanken können wir uns von ihnen
distanzieren und ihnen die Kraft rauben, uns zu beherrschen. Patanjali:
„Wir sind nicht unsere Gedanken.“
Wir können
lernen, unsere Gedanken und Gefühle aus dem Bewusstsein heraus zu betrachten,
ein unbeteiligter Zeuge zu sein. Dieser Beobachter ist nicht kalt oder
gefühllos. Er ist vielmehr unser wahrer, unveränderlicher Kern, unser ruhender
Pol, den nichts aus der Fassung bringen kann. Dieser Zeuge ist unsere wahre
Natur, unser innerstes Selbst, das vollkommen ist.
„Labelling“ bedeutet, Gedanken und Gefühle zu benennen, ohne sie
zu be- oder verurteilen. Zur Unterstützung des „Labelling“ eigenen sich folgende
Fragen:
Ist es
objektiv wahr? Sehen alle Anderen das ausnahmslos genauso?
Ist das
aus der Perspektive des Anderen anders?
Wie fühlt oder denkt vermutlich der Andere?
Handelt
es sich
... um eine konkrete Beobachtung?
... um eine Interpretation (Deutung)?
... um eine Vermutung?
... um eine Phantasie?
Habe ich
dieses Gefühl / diesen Gedanken schon früher oft gehabt?
An welches Kindheitserlebnis erinnert mich das?
Ist das ein immer wiederkehrendes Muster?
Die Menschen werden
nicht von den Dingen,
sondern von den Meinungen über die Dinge gepeinigt.
Karl Leberecht Immermann
Deutscher Dramatiker und
Schriftsteller
(1796 - 1840)
Einige
weiterführende Fragen:
Welchen
Gewinn habe ich durch diesen Gedanken / dieses Gefühl?
Was wäre
das Schlimmste, was passieren könnte, wenn ich mich von diesem Gedanken/Gefühl
lösen würde?
Patanjalis
Methode:
Betrachte deine Gedanken im Zeugen-Bewusstsein, ohne sie zu beurteilen
Denke
das Gegenteil
Der Mann mit den störenden
Gedanken
Ein Mann kommt zu einem Weisen: „Hilf mir, mich von meinen störenden Gedanken zu befreien.“
Der Weise antwortet: „Nimm dir ein Beispiel an der Auster. Wenn etwas Störendes in sie eindringt und sie es nicht loswerden kann, was tut sie?“
„Ich hab‘ schon verstanden,“ antwortet der Mann. „Sie macht eine Perle daraus.“
Nacherzählt von Burkhard Treude
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