Kleines Lexikon
der parfümistischen Fachsprache
- das Parfum-Glossar -
(bearbeitet von
Burkhard
Treude,
Verkaufstrainer für den Fach-Einzelhandel, Dortmund))
Absolues
sind natürliche
Duftstoffe, die durch Extraktion aus verschiedenen Pflanzenteilen gewonnen
werden. Zunächst wird durch Extraktion mit einem Lösungsmittel das Concrète
gewonnen. Anschließend werden die unlöslichen Wachse mit Alkohol herausgewaschen.
Absolues sind qualitativ hochwertige Produkte, die wegen der geringen Ausbeute
bei der Gewinnung sehr teuer sind.
Aerosol
bedeutet die
Zerstäubung und Verschäumung flüssiger oder fester Stoffe mit Hilfe von
Treibmitteln aus Druckdosen.
Agrumenöle
werden aus
Citrusfrüchten gewonnen (siehe Citrusnoten).
Ätherische Öle
werden durch
Auspressen oder Wasserdampfdestillation aus verschiedenen Pflanzenteilen
gewonnen. Es sind Gemische verschiedener chemischer Substanzen. Im Gegensatz zu
fetten Ölen verdunsten sie ohne Rückstand.
Akkord
Akkorde entstehen
durch das Zusammenfügen verschiedener Einzelgerüche, die zu neuen Geruchsbildern
verschmelzen. Die Anzahl der eingesetzten Ingredienzen kann von zwei bis zu
mehreren Hunderten reichen. Einfache und komplexe Akkorde werden als Bausteine
für Parfümkompositionen verwendet.
Aldehydig
Mit aldehydig wird
der Geruchseindruck bezeichnet, der durch die Verwendung synthetischer
Fettaldehyde entsteht. Diesen Eindruck kann man mit fettig, wässrig, talgig und
nach „ausgeblasener Kerze riechend“ erklären. In Konzentration riechen diese
Aldehyde stechend. Sie finden in allen Parfümtypen Verwendung, besonders in
eleganten femininen Noten.
Alkohol
dient in der
Parfümerie als Lösungsmittel zur Herstellung von Lotionen. Ein häufig
eingesetzter Alkohol ist der Ethylalkohol.
Amber
(Bernstein)
ist etwas völlig anderes als Ambra. Amber ist eines der ältesten fossilen Harze.
Bei der Verarbeitung entsteht eine klebrige, honigflüssige Essenz. Der rauchige,
leicht teerartige Duft wird für ledrige Fonds eingesetzt.
Angeruch
Dasselbe wie
Kopfnote (siehe dort).
Animalisch
Animalische Noten
stammen, wie der Name sagt, aus dem Tierreich. Extrakte tierischer Sekrete,
deren synthetische Nachstellungen und einzelne Riechstoffe werden in der
Parfümerie ebenso verwendet wie Produkte aus dem Pflanzenreich, die ähnlichen
Geruchscharakter besitzen. Die bekanntesten Produkte aus dem Tierreich sind
Zibet, Moschus, Castoreum und Ambra. In Konzentration riechen sie oft unangenehm
und aufdringlich. In entsprechender Verdünnung sind sie jedoch unverzichtbarer
Bestandteil in vielen Parfums und verleihen ihnen Wärme und Fülle.
Aphrodisierend
(= erotisch
stimulierend, erogen) Duftbestandteile, die zu sexueller Aktivität anregen
(sollen).
Atomiseur
Zerstäuber mit
Treibgas (etwa die Hälfte des angegebenen Inhalts in ml ist Treibgas); wird aus
Umweltschutzgründen immer seltener verwendet (zugunsten des Vaporisateurs, siehe
dort).
Auspressen
der Fruchtschalen
ist die wichtigste Gewinnungsmethode, um die ätherischen Öle der Fruchtschalen
der Citruspflanzen, zu gewinnen.
Balsame
sind dickflüssige
Sekrete von Pflanzen, die bei der Verletzung der äußeren Schichten austreten. Im
Gegensatz zu Resinoiden ist vor ihrem Einsatz kein Extraktionsprozess notwendig.
Balsamisch
ist der
Geruchseindruck, der mit süß, weich und warm beschrieben wird. Balsamische Noten
entstehen vornehmlich bei der Verwendung von Balsamen und Resinen in
Parfümkompositionen. Besonders orientalische Parfums werden von balsamisch
wirkenden Inhaltsstoffen mitbestimmt.
Basisnote
(Schlussnote, Fond)
ist der dritte und letzte Teil des Duftablaufs eines Parfums. Sie enthält
die langhaftenden Bestandteile, wie z. B. Hölzer, Resine, animalische und
kristalline Substanzen. In schwereren Parfums (Chypre und orientalischen Noten)
ist die Basisnote so stark betont, dass sie bereits im Angeruch typprägend
wirkt.
Blumig
Blumig-betont sind
heute gut die Hälfte aller Markenparfüms. Sie werden in ihrem Charakter durch
definierte Blütennoten (Maiglöckchen = Diorissimo/Dior) oder durch ein Bouquet
mit mehreren Blütennoten geprägt (Quelques fleurs / Houbigant). Alle übrigen
Parfums enthalten ebenfalls einen mehr oder weniger großen Anteil blumiger
Komponenten.
Blumig-fruchtig
Blumig-fruchtige
Düfte haben einen zusätzlich typprägenden Anteil fruchtiger Noten. Diese
bestimmen besonders die Kopfnoten. Der Schwerpunkt wird dabei meist auf den
blumigen Elementen liegen. Ein Zuviel an fruchtigen Düften erinnert an Speisen
und wird in Parfums oft abgelehnt. Allerdings gibt es in jüngster Zeit einen
gegenläufigen Trend, der aber möglicherweise nur von kurzer Dauer ist. (siehe
auch „fruchtig“)
Bouquet
nennt man ein
Gemisch verschiedener Blütennoten. Häufig ist das Bouquet wichtigster
Bestandteil der Herznote. Unter Bouquettierung versteht man die Ausschmückung,
Harmonisierung und Abrundung einer Komposition.
Chypre
(franz. Bezeichnung
für Zypern) steht als Sammelbegriff
für eine Gruppe von Parfums, die ihren Charakter durch das Zusammenwirken einer
frischen E.d.C.-artigen Kopfnote mit einem Fond erhalten, der als wesentliche
Elemente Eichenmoos, Labdanum und Patchouli enthält. Viele warme, erogene,
sinnliche Parfums gehören zur Familie der Chyprenoten. Als Klassiker gilt
Chypre/Coty, ein Parfum, das schon zu Beginn unseres Jahrhunderts auf den Markt
kam.
Citrusnoten
(Hesperiden)
haben einen frischen, leichten Charakter. Sie entstammen der Familie der
Agrumenöle (Bergamotte, Zitrone, Limette, Mandarine, Orange, Bitterorange u.
a.). Daneben gibt es eine Reihe synthetischer Stoffe, die den frischen Charakter
der Citrusnoten in verschiedenen Variationen besitzen. (siehe auch „Hesperien“)
Concrète
(siehe Essence
concrète)
Designerdüfte
tragen den Namen
eines Modemachers und werden nach dessen Vorgaben (bzw. nach den Vorgaben des
Marketings und Vertriebs der jeweiligen Designermarke) von Parfümeuren großer
Duftstoffunternehmen (wie z.B. SYMRISE (früher Haarmann & Reimer und Dragoco/Holzminden)
komponiert.
Destillation
mit Wasserdampf ist
die gebräuchlichste Form zur Gewinnung ätherischer Öle. Dabei durchströmt
Wasserdampf das Destillationsgut und reißt das ätherische Öl mit sich. Nach der
Abkühlung wird das Destillationswasser vom ätherischen Öl abgetrennt.
Duftbaustein
Duftbausteine nennt
man alle Ingredienzen, die zum Aufbau von Parfümkompositionen verwendet werden.
Dabei handelt es sich um definierte Riechstoffe, Naturprodukte und um einfache
und komplexe Mischungen, die sogenannten Basen, Spezialitäten und Akkorde.
Duftentfaltung
Die Duftentfaltung
eines Parfums muss drei Kriterien genügen:
a) Abstrahlung beim Öffnen des Flakons.
b) Abstrahlung von der Haut in allen Phasen des Duftablaufs.
c) Wirkung des Parfums in dem die Trägerin umgebenden Raum.
Eau de Cologne (EdC)
(dasselbe wie
Kölnisch Wasser) ist eine alkoholische Parfümöllösung in einer Dosierung von
drei bis fünf Prozent.
Eau de Parfum (EdP)
ist eine
alkoholische Parfümöllösung in einer Dosierung von acht bis fünfzehn Prozent.
Eau de Toilette (EdT)
ist eine
alkoholische Parfümöllösung in einer Dosierung von vier bis acht Prozent.
Enfleurage
ist ein spezielles
Verfahren zur Gewinnung hochwertiger Pflanzenextrakte. In Holzrahmen gefasste
Glasplatten werden beidseitig mit Tierfett bestrichen und mit dem Blütenmaterial
bedeckt. Die Blüten werden so oft erneuert, bis das Fett mit dem Duftstoff
gesättigt ist. Danach wird das Blütenöl mit Extraktionsmitteln vom Fett
isoliert. Dieses aufwendige Verfahren wird heute nur noch wenig angewendet.
Erdig
ist der
Geruchseindruck, der an den Geruch von Erde, Waldboden, Moder, Staub u. ä.
erinnert. Bekannte ätherische Öle mit einer erdigen Komponente sind Vetiver und
Patchouli. Erdige Akzente tauchen in Parfums nur unterschwellig auf.
Erogen
und erotisch
stimulierend wirken können Parfums, die neben ihrer allgemeinen Gefälligkeit und
Harmonie einen betonten Anteil warmer, animalischer Noten in Kombination mit
z.B. bestimmten Blütenölen besitzen. Die Wirkung des Parfums ist jedoch stark
von seiner Harmonie mit seiner Trägerin und der Situation abhängig. (siehe auch
„Aphrodisierend“)
Essence concrète
(deutsch: Konkret).
Das Konkret wird mit Hilfe von Lösungsmitteln aus verschiedenen Pflanzenteilen
extrahiert. Es enthält neben dem ätherischen Öl auch eine Reihe in Alkohol
unlöslicher Wachse. Konkrets werden wegen ihrer guten Haftung und der
enthaltenen unlöslichen Bestandteile überwiegend in Seifenparfüms verwendet. Zur
Parfümierung alkoholischer Lotionen verwendet man die Absolues, das sind die
Produkte, die aus den Konkrets durch Entfernen der Wachsbestandteile hergestellt
werden.
Expression
(deutsch:
Auspressung) ist ein besonders schonendes Verfahren zur Gewinnung ätherischer
Öle, die bei Anwendung der Wasserdampfdestillation verändert würden. Die
Expression wird überwiegend bei der Gewinnung von Citrusölen angewendet.
Extrait
ist der in der
Fachsprache verwendete Begriff für reines Parfum. Damit wird die alkoholische
Parfümöllösung in einer Konzentration von 15 bis 30 Prozent bezeichnet.
Extraktion
ist ein Verfahren
zur Gewinnung von Rohstoffen aus pflanzlichem und tierischem Material mit Hilfe
verschiedener Lösungsmittel. Gerade die besonders wertvollen natürlichen
Riechstoffe werden in dieser Form gewonnen.
Feminin
ist eine stark
subjektive Empfindung im Zusammenhang mit Parfum. Jedes Parfum, das die
Weiblichkeit seiner Trägerin unterstreicht, kann als feminin empfunden werden.
Es kommt also auf die Abstimmung zwischen Parfum und Verwenderin an. Allgemein
werden betont blumige Parfums als besonders feminin angesehen. Allerdings
benutzen Frauen auch Noten, denen man normalerweise maskulinen Charakter
zuschreibt. (siehe auch „Unisex-Düfte“)
Fixierung
heißt, den Duft
eines Parfums über einen möglichst langen Zeitraum zu erhalten. Dabei werden
schwerflüchtige Stoffe verwendet, die ihre volle Geruchsintensität erst nach
einiger Zeit entfalten und dann längere Zeit beibehalten. Außerdem kommen
Riechstoffe zur Anwendung, die selbst nicht sehr stark riechen, aber in der Lage
sind, den Geruchsablauf anderer Stoffe zu verlängern. Eine gut durchkonstruierte
Duftkomposition verfügt auch über eine gute Haftung. Dagegen gibt eine in der
Fixierung überladene Note keine Gewähr für gute Haftdauer, da sich Stoffe auch
gegenseitig in der Duftentfaltung behindern können.
Flakon
Schüttflasche ohne
Zerstäuber.
Florientalisch
Die Familie der
florientalischen Noten vereint blumige und orientalische Duftessenzen. Diese
Duftrichtung hat in den letzten Jahren besonders an Bedeutung gewonnen.
FL.OZ.
(Fluid Ounce/s)
U.S.-Amerikanisches Maß zur Angabe von Flüssigkeitsmengen.
100 ml = 3,4 FL.OZ. /
1 FL.OZ. = 30 ml
Fond
Dasselbe wie
Basisnote (siehe dort).
Fougère
ist ein
parfümistischer Phantasiebegriff und gibt der Kombination der frisch-krautigen
Lavendelnote mit einem moosigen Fondgeruch den Namen. Fougèrenoten gibt es in
vielen phantasievollen Auslegungen, besonders auf dem Sektor der Herrennoten.
Fragrance
engl. und franz.
Bezeichnung für „Duft, Wohlgeruch, Parfum“.
Frisch
ist, auf die Wirkung
eines Parfums bezogen, eine subjektive Empfindung, die durch verschiedene
Geruchseindrücke hervorgerufen werden kann. Im europäischen Raum verbindet man
mit diesem Begriff allgemein Noten wie Zitrone, Lavendel, Grünnoten, helle,
blumige Komponenten, also überwiegend leichte, helle Geruchselemente. In anderen
Regionen, z. B. Nordamerika, werden auch süße oder pudrige Parfums mit frisch
bezeichnet.
Fruchtig
ist der
Geruchseindruck von den aus der Natur bekannten Fruchtnoten, wie z.B. Himbeere,
Apfel, Pflaume usw. Sie finden in der Parfümerie als Nuanceure Verwendung. Reine
Fruchtnoten kommen allenfalls als Modeerscheinungen in bestimmten
Anwendungsgebieten (z. B. Shampoo) vor. Übertriebene Dosierungen von Fruchtnoten
wirken in Parfums „essbar“ und stehen damit der erogenen Wirkung einer
Komposition entgegen. Allerdings erobern sich einige rein fruchtige Noten in
jüngster Zeit eine gewisse Bedeutung, die möglicherweise jedoch nicht von langer
Dauer ist.
Grasse
Zentrum der
französischen Parfümindustrie in der Provence (franz. Seealpen), im Hinterland
der Côte d’Azur, 28 km westl. von Nizza. Rund 700 ha Riechblumenkulturen (Rosen,
Jasmin, Lavendel, Orangenblüten).
Grün
ist der
Gesamteindruck, der an Gras, Blätter, Stängel u. ä. erinnert. Grüngerüche gibt
es in vielen Nuancen. Sie finden in der Parfümerie breite Anwendung und dienen
hauptsächlich dazu, Kopfnoten von Parfums besondere Akzente zu verleihen.
Haftfestigkeit
Die Haftfestigkeit
eines Riechstoffes richtet sich nach seinem Flüchtigkeitsgrad. Da ein Parfum
fast immer lange haften soll, werden schwerflüchtige Stoffe zur Fixierung von
Parfümkompositionen verwendet.
Harmonie
heißt, alle
Komponenten so aufeinander abzustimmen, dass in keiner Phase des Duftablaufs
einzelne Elemente so stark hervortreten, dass sie als unangenehm empfunden
werden. Leicht lassen sich Harmonien zwischen ähnlich riechenden Stoffen
erzielen. Viele Parfums enthalten jedoch gegensätzliche Duftelemente. Erst
dadurch erhalten Parfums Originalität und Charakter. Es ist Aufgabe des
Parfümeurs, Verbindungen und Harmonien herzustellen, die auch
auseinanderstrebende Elemente vereinigen.
Herb
wird der
Dufteindruck genannt, der durch Ingredienzen wie Hölzer, Moose, Kräuter usw.
erreicht wird. Herbe Noten finden vorwiegend in maskulinen Parfums Verwendung
und haben als frische Tagesparfüms große Bedeutung.
Herznote
ist die zweite,
mittlere Phase des Duftablaufs eines Parfums nach dem Abklingen der Kopfnote.
Sie wird vorwiegend von blumigen, würzigen oder holzigen Komponenten geprägt und
bildet, wie der Name sagt, das Herzstück des Parfums.
Hesperiden
sind Citrusnoten
(siehe dort), die aus der Familie der Citrusfrüchte gewonnen werden (z.B. aus
Zitronen, Orangen, Mandarinen, Bergamotte, Limette)
Heuartig
Heuartige Noten
finden vorwiegend in Naturdüften für verschiedene Anwendungsgebiete Verwendung
(z. B. med. Bäder). Auch maskuline Parfums enthalten neuartige Komponenten
(Fougère). Wichtigster synthetischer Riechstoff mit einer heuartigen Note ist
Cumarin.
Holzig (edelholzartig)
Holzige Noten
spielen in fast allen Parfums eine mehr oder weniger große Rolle. Die
wichtigsten natürlichen holzigen ätherischen Öle in der Parfümerie sind
Cedernholzöl, Patchouliöl, Vetiveröl und Sandelholzöl. Sie haben gute fixierende
Eigenschaften. Prägende Wirkung üben sie daher häufig erst nach einiger Zeit des
Duftablaufs aus. Sie sind mitverantwortlich für einen pudrigen Nachgeruch vieler
Parfums auf der Haut. Viele moderne Herrennoten werden von in den letzten Jahren von der
Riechstoffindustrie neuentwickelten synthetischen Holzriechstoffen geprägt.
Ingredienzen
Ingredienz (meist im
Plural gebraucht: Ingredienzen) ist ein anderer Begriff für Inhaltsstoff.
Inzens (Weihrauch)
wird aus Harzen oder
Balsamen gewonnen und entwickelt beim Verbrennen einen würzigen Duft. Olibanum (Frankinzens)
ist ein aus arabischen und südafrikanischen Bäumen gewonnenes Harz, das als
Fixateur balsamisch und würzig ähnlich wie Weihrauch duftet.
Jasminig
werden Parfums
genannt, die in ihrem Charakter von dem Duft der Jasminblüte als wesentlicher
Komponente geprägt werden. So reichen die Interpretationen vom natürlichen
Blütentyp bis hin zu stilisierten und verfremdeten Komplexen.
Klassiker
sind Düfte, die zu
ihrer Zeit einen Trend schufen. Im Sprachgebrauch der Parümberatung können als
Klassiker aber auch solche Düfte bezeichnet werden, die sich schon sehr lange am
Markt gehalten haben und/oder eine besonderes harmonische, dem Zeitgeist nicht
unterliegende Duftkomposition darstellen.
Kölnisch Wasser
(Eau de Cologne) ist
als Anwendungsform eine etwa drei- bis fünfprozentige Parfümöllösung in einem
Alkohol-Wasser-Gemisch. Die parfümistische Note „Kölnisch Wasser“ stellt eine
Komposition aus frischen, leichtflüchtigen ätherischen Ölen (vorwiegend
Agrumenölen) dar, die nur wenig fixierende Bestandteile enthält. Sie dient zur
Erfrischung und hat nur begrenzt parfümierende Wirkung.
Körper
Dasselbe wie Mitte
oder Herznote (siehe dort).
Komposition
Jedes Parfum stellt
eine Komposition aus einer unterschiedlich großen Anzahl harmonisch aufeinander
abgestimmter Einzelkomponenten dar. Die Eigenschaften der Einzelbestandteile
werden genutzt, um in der Kombination ein neues eigenes Gesamtbild zu schaffen,
wobei die Charakteristika der Ingredienzen in den Hintergrund treten, ohne
unterdrückt zu werden.
Koniferig (pinienartig)
ist der
Dufteindruck, der an Fichte, Tanne, Kiefer, Wacholder usw. erinnert. Koniferige
Parfümöle werden hauptsächlich für Badeprodukte und in maskulinen Düften
eingesetzt.
Kopfnote
ist die erste Phase
des Duftablaufs eines Parfums. Sie spielt die entscheidende Rolle beim ersten
Eindruck, beim Öffnen des Flakons und beim Auftragen des Parfums auf die Haut.
Die Aufgabe der Kopfnote ist es, Interesse für das Parfum insgesamt zu wecken
und Aufmerksamkeit zu erregen. Deshalb ist auffälliger Charakter häufig
wichtiger als ausgefeilte Harmonie. Die Kopfnote wird naturgemäß von
leichtflüchtigen Riechstoffen bestimmt. Oft spielen aber auch Noten von Herz und
Fond schon in der ersten Duftphase eine Rolle.
Krautig
Krautige Komponenten
haben viele Riechstoffe und erinnern im Geruch an Kräuter und Drogen. Bekannte
und vielverwendete Beispiele sind Beifuß, Salbei, Rosmarin und Lavendel. In
maskulinen Parfums sind krautige Akzente weitverbreitet (Fougère).
Kreation
ist die Schöpfung
einer Parfümölkomposition. Dabei ist die kreative Tätigkeit eine betont
künstlerische Aufgabe, die allerdings immer ökonomischen Bedingungen unterworfen
ist.
Ledernote
Ledernoten spielen
ebenso wie Tabaknoten in der Gruppe der maskulinen Parfums eine bedeutende
Rolle. Sowohl natürliche Auffassungen wie phantasievolle Auslegungen des Themas
kommen zur Anwendung. Auch in femininen Parfums spielen Ledernoten, z.B. im
Bereich der Chypre-Familie, mit.
Maskulin
ist ebenso wie
feminin ein subjektiver Dufteindruck. Normalerweise bezeichnet man damit die von
Männern bevorzugten Duftnoten. Sie enthalten herbe Akzente von Leder, Tabak,
Kräutern, Gewürzen, Moosen und Hölzern. Sie sind im allgemeinen weniger blumig
als feminine Noten, enthalten oft einen hohen Prozentsatz frischer Bestandteile.
In den letzten Jahren hat eine beachtenswerte Annäherung zwischen maskulinen und
femininen Parfümnoten stattgefunden (siehe Unisex-Düfte).
Mazeration
ist ein Verfahren,
bei dem ähnlich der Enfleurage mit Hilfe von warmen Fetten Blütenöle gewonnen
werden.
Minzartig
sind Duftnoten, die
an Pfefferminze und Krauseminze erinnern und in der Parfümerie zur Erzielung von
besonderen Frischeeffekten in der Kopfnote eingesetzt werden.
Moosig
Moosige Duftnuancen,
Extrakte von verschiedenen Baummoosarten (besonders Eichenmoos), spielen eine
große Rolle in nahezu allen Parfümtypen. Besondere Bedeutung haben sie in den
Chyprenoten. Moosige Nuancen haben ein sehr komplexes Geruchsbild und können
neben der eigentlichen Mooskomponente talgige, ledrige, holzige und andere
Merkmale aufweisen. Ihre ausgezeichneten fixierenden Eigenschaften machen sie
ebenso unentbehrlich wie ihre Fähigkeit, Düften eine besondere Fülle und Tiefe
zu verleihen.
Narkotisch
Narkotische Parfums
enthalten oft hohe Anteile schwüler Blütendüfte (z. B. Jasmin, Tuberose) und
animalischer Komponenten. Narkotisch wirkende Blütendüfte haben ihren Höhepunkt
im Zeitpunkt des Verblühens. Eine geschickte Dosierung narkotisch wirkender
Komponenten ist notwendig, wenn ein Parfum nicht aufdringlich und ermüdend
wirken soll.
Natural Spray
Dasselbe wie
Vaporisateur (siehe dort) oder Pumpzerstäuber.
Orientalisch
Orientalische
Parfums erinnern mit ihren typprägenden Inhaltsstoffen an Gerüche aus dem
Orient. Solche Inhaltsstoffe können exotische Blütennoten, Gewürze, Balsame,
Resine und animalische Komponenten sein. Der Charakter der orientalischen
Parfums legte früher nahe, dass sie überwiegend als sogenannte Winter- und
Abendparfüms verwendet wurden. In neuerer Zeit werden orientalische Parfums
jedoch zu jedem Anlass und jeder Tageszeit verwendet.
Parfum
Unter Parfum oder
Extrait versteht man in der parfümistischen Fachsprache eine fünfzehn- bis
dreißigprozentige alkoholische Lösung von Parfümölen.
Parfümeur
ist die
Berufsbezeichnung für den Schöpfer von Duftkompositionen für verschiedenste
Anwendungsbereiche. Zu seinen Fähigkeiten gehören ein in langem Training
erworbenes Geruchsgedächtnis, Geruchsunterscheidungsvermögen, Kenntnis über
Wechselwirkungen von einzelnen Riechstoffen im Kompositionsverband und kreatives
Denkvermögen. Seine Ausbildung dauert allgemein fünf Jahre.
Parfümöl
Parfümöle sind
konzentrierte Mischungen von Duft- und Riechstoffen (reine Duftessenzen), die in
alkoholischer Lösung zur Parfümierung verschiedenster Produkte verwendet werden.
Pheromon
Pheromone sind
chemische Stoffe, die der Verständigung zwischen Lebewesen dienen. Sie spielen
dabei als Sexuallockstoffe vor allem bei Insekten eine große Rolle. In jüngster
Zeit werden sie in aphrodisierenden Noten verwendet (siehe dort).
% Vol.
Angabe der
Verdünnung des reinen Alkohols (Äthanol 99,8-%-ig) mit Duftwasser:
Parfum |
ca.
95-%-iger Alkohol |
Eau de
Parfum |
ca.
85-%-iger Alkohol |
Eau de
Toilette |
ca.
80-%-iger Alkohol |
Eau de
Cologne |
ca.
70-%-iger Alkohol |
After
Shave |
ca.
65-%-iger Alkohol |
Pudrig
ist der
Geruchseindruck, der durch das Zusammenwirken meist langhaftender, moosiger,
holziger, süßer und kristalliner Element entsteht. Viele Parfums hinterlassen
nach dem Verfliegen der frischen und blumigen Bestandteile auf der Haut einen
pudrigen Gesamteindruck.
Rauchig
Rauchige Noten
werden hauptsächlich in maskulinen Parfums verwendet, um natürliche Ledernoten
darzustellen. In modernen Ledernoten ist die rauchige Komponente gegenüber der
animalischen in den Hintergrund gedrängt, während klassische Ledernoten
deutliche rauchige Nuancen enthalten, die aus dem ätherischen Birkenteeröl
stammen.
Resinoide
sind Extrakte aus
Harzen (Resine) oder Pflanzenteilen außer denen der Blüten. Sie enthalten neben
dem ätherischen Öl auch die im jeweils verwendeten Lösungsmittel löslichen
Bestandteile wie Wachse, Harze u.ä. Um Resinoide leichter verarbeiten zu können,
werden ihnen oftmals hochsiedende, geruchlose Lösungsmittel zugesetzt. Resinoide
haben häufig eine dunkle Farbe und besonders gute fixierende Eigenschaften.
Rohstoff-Preise
1 kg Rosenöl kostet
ca. 10.000 Mark. Dafür müssen 5 Tonnen Blüten gepflückt werden; ein Pflücker
schafft etwa 50 kg am Tag. 1 kg Tuberose (Nachthyazinthe)-Öl kostet 10.000 -
20.000 Mark. Die Öle sind also teuerer als Gold.
Schwer
nennt man Parfums,
bei denen die schwerflüchtigen Bestandteile wie Balsame, Moose, animalische
Noten usw. dominieren. Diese Bestandteile prägen bereits die Kopfnote mit, so
dass schwere Parfums schon im Angeruch als solche zu erkennen sind. Sie werden
vorwiegend in Chyprenoten und orientalischen Noten eingesetzt.
Sinnlich
ist die Bezeichnung
für ein Parfum, das eine erotisch stimulierende Wirkung besitzt. Ein betonter
Anteil animalischer Komponenten und exotischer Blütennoten ist in diesen Parfums
häufig zu finden. Viele Parfums sind bei richtiger Anwendung in der Lage, über
den Geruchssinn angenehme Empfindungen und Stimmungen zu erzeugen, da der
Geruchssinn in direktem Zugang zu dem Teil des Gehirns steht, in dem Gefühle und
Sexualverhalten gesteuert werden (Limbisches System).
Splash-Cologne
Splash-Colognes sind
niedrigprozentige (ein bis drei Prozent) alkoholisch-wässrige Parfümöllösungen,
die ausgiebig für den ganzen Körper, z. B. nach dem Duschen oder Baden, zur
Erfrischung mit dezenter parfümistischer Wirkung verwendet werden. Die Noten
sind frisch und sauber. Manche Länder haben eine besondere Vorliebe für diese
Anwendungsform (Frankreich, Spanien).
Süß
wirkende Elemente
sind in unterschiedlicher Menge in vielen Parfums enthalten, besonders stark
ausgeprägt in orientalischen und schweren Chypre-Parfums. Bekannte Beispiele für
süß riechende Naturprodukte sind der Extrakt der Vanilleschote und der
karamellartige Duft der Tonkabohne.
Tabaknoten
Tabaknoten,
natürliche und synthetische, finden vorwiegend in maskulinen Parfums Verwendung.
Dabei spielen neben der reinen Tabaknote auch die bei der Aromatisierung des
Tabaks entstehenden Beigerüche (Honig, Pflaume usw.) eine Rolle.
Unisex-Düfte
sind Düfte meist
frisch-natürlicher Ausprägung, die von beiden Geschlechtern als
Partnerduft verwendet werden. Diese
Düfte haben meist eine helle, sportive, transparente Ausstrahlung, werden aber
gegen Ende der neunziger Jahre zunehmend auch mit sinnlich erotischen
Ingredienzen kombiniert.
Vaporisateur
Pumpzerstäuber, zu
erkennen an dem bis zum Boden des Flakons reichenden Ansaugröhrchen (dasselbe
wie „Natural Spray“); manche Hersteller sagen auch „atomiseur naturel“ zum
Vaporisateur.
Warm
Warme Parfums haben
einen charakteristischen Anteil von Riechstoffen mit animalischem Duftcharakter
und werden als körperähnliche Gerüche empfunden.
Würzig
Würzige Duftnoten
finden in Form ätherischer Öle von fast allen bekannten Gewürzen in der
Parfümerie Verwendung. So sind z. B. Zimt und Nelke von großem Interesse in
orientalischen Parfums. Viele maskuline Parfums enthalten Anteile von
Gewürzölen, z. B. Majoran, Koriander und Pfeffer.
Ein Lesetipp zum Schluss: Der Roman "Musk" von Percy Kemp - DAS Kultbuch der Parfümerie-Branche über einen älteren Herrn, dessen Lieblingsduft vom Hersteller in seiner Zusammensetzung verändert wurde und der deshalb alles unternimmt, die verbliebenen Original-Flakons auf der ganzen Welt zu ergattern, damit er sich bis zum Lebensende mit SEINEM Duft umgeben und verwöhnen kann.
© B. Treude 2012
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